Im Montessori Kinderhaus dreht sich seit einiger Zeit alles um das Thema „Vom Ei zum Huhn“. Von Anfang an haben sich die Erzieherinnen viele Gedanken gemacht, wie sie den Kindern das Thema näherbringen können. Dazu wurden etliche Materialien wie Bücher und Montessori Lernkarten besorgt. Doch das absolute Highlight sollte es werden, dass die Kinder die Entwicklung vom Ei bis hin zum Küken selbst sehen und entdecken konnten.

Durch die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, wurde uns zugetragen, dass eine Kinderhausfamilie selbst Hühner zu Hause hält und uns somit bei diesem Projekt unterstützen kann. Diese Familie sprachen wir an. Und tatsächlich, sie liehen uns ihren Inkubator, einen speziell konstruierten Kasten, in welchen man die befruchteten Eier zum Ausbrüten hineinlegt. Zudem gaben Sie uns wichtige Hinweise, die man bei einem solchen Projekt befolgen muss, damit es den noch nicht geschlüpften Küken gut geht und sie sich richtig entwickeln können. So müssen die Temperatur stets bei 38° C und die Luftfeuchtigkeit in den ersten beiden Wochen zwischen 40% bis 60 % liegen. In den letzten Tagen sollte diese dann auf 70% steigen, damit die Schale weicher wird und die Küken es leichter haben zu schlüpfen.

Vom Ei zum Huhn

Jetzt fehlten uns nur noch befruchtete Eier. Diese haben wir aus Silberg geschenkt bekommen. Die Kinder waren voller Vorfreude und räumten gemeinsam mit uns einen Raum leer. Hier konnten wir den Inkubator durch eine Scheibe immer beobachten und die Kinder legten vorsichtig alle 10 befruchteten Eier hinein.

Nun hieß es warten; und zwar 21 Tage lang. Damit die Kinder immer einen Überblick hatten, wie lange es noch dauert, bis das erste Küken schlüpfen würde, klebten wir jeden Tag eine Zahl vom Kalender ab. In einem Stuhlkreis haben wir dem Raum einen Namen gegeben. Für den Zeitraum des Projekts wurde er zum „Küken – Raum“ umbenannt.

Am 11. Tag war großer Jubel angesagt, denn die Familie die uns den Inkubator geliehen hat, kam vorbei, um gemeinsam mit den Kindern zu schauen, ob sich in den Eiern auch kleine Küken befinden. Dazu wurden alle Eier einzeln mit einer hellen Taschenlampe beleuchtet. Dabei konnten die Kinder sehr gut die einzelnen Adern der Küken erkennen. In 9 von 10 Eiern hatte sich ein kleines Küken entwickelt.

Am 20. Tag hörten wir morgens auf einmal ein leises Piepen. Schnell gingen wir zu unserem „Küken – Raum“ um nachzuschauen. Und tatsächlich: unser erstes Küken war geschlüpft und ein paar Stunden später schlüpfte ein Weiteres. Die Kinder waren begeistert und gaben den beiden sofort Namen: „Jimmy und Dilli Dalli“.

Leider haben sich die restlichen Eier nicht vollständig entwickelt, um ein Küken schlüpfen zu lassen. Aber wir sind sehr stolz über unsere zwei neuen, kleinen Bewohner im Kinderhaus.
In der Zwischenzeit sind „Jimmy und Dilli Dalli“ bereits in das benachbarte Gehege umgezogen, in dem es eine Wärmelampe, einen Futterkrug und eine Wasserstelle gibt.

Nun haben die Kinder tägliche die Aufgabe, den beiden Küken neues Futter und frisches Wasser zu geben, damit es ihnen gut geht und sie weiter wachsen können.

Bis Donnerstag, wo unser alljährlicher Großelternbrunch stattfindet, bleiben „Jimmy und Dilli Dalli“ noch im Kinderhaus. Dann ziehen sie um, nämlich in ihr neues zu Hause bei einer Kinderhausfamilie.

Wir werden „Jimmy und Dilli Dalli“ auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten und freuen uns schon jetzt darauf, die beiden in ihrem neuen zu Hause besuchen zu dürfen.